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US-General: Angriff auf Iran spätestens im Herbst 2007 (14.10.2006)

US-General: Angriff auf Iran spätestens im Herbst 2007

Ein General der US-Luftwaffe hat sich für einen Großangriff auf Iran spätestens im Herbst 2007 ausgesprochen. Thomas McInerney äußerte sich in einem Interview mit Ynet, der Online-Ausgabe der israelischen Tageszeitung Jediot Aharonot. Er hat 35 Jahre lang in der US-Luftwaffe gedient, zunächst als Pilot, später als Kommandeur. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand wurde er Kommentator beim Senders Fox News, der den Neokonservativen nahe steht.

Erstes Ziel der Angriffe müsse es sein, innerhalb von 24 bis 36 Stunden rund 1.500 Ziele zu zerstören. Neben Atomanlagen und militärischen Einrichtungen müssten die iranische Luftwaffe und Irans Raketenanstellungen zerschlagen werden. Auch die iranische Marine müsse vernichtet werden, um eine Blockade der Erdöl-Transportwege im Persischen Golf zu verhindern.

Wenn es gelänge, bei diesen Angriffen 20 bis 50 Prozent der "militärischen Ziele" zu zerstören, werde "das Regime der Ajatollahs" entscheidend erschüttert sein, sagte McInerney. Gleichzeitig sollten die USA versuchen, durch eine geheime Bodenoperation die "Ajatollahs" direkt zu stürzen. "Oppositionsgruppen innerhalb Irans" müssten unterstützt und die Militäraktion einbezogen werden. Der General verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass nur 51 Prozent der Einwohner Irans Perser seien, während der Rest anderen ethnischen Gruppen angehöre.

Zur Frage von Ynet nach den Chancen eines israelischen Alleingangs sagte McInerney: Die israelische Luftwaffe verfüge zwar über hervorragende Kapazitäten. Das völlige Fehlen von Flugzeugträgern und die große Entfernung zwischen Israel und dem Iran würden aber eine erfolgreiche Offensive extrem schwierig machen.

Das Ynet-Interview steht in Zusammenhang mit dem Gipfeltreffen zum Iran, das am Donnerstag beim Regierungschef Ehud Olmert stattfand. Neben Ehuds Stellvertreter Schimon Peres, Verteidigungsminister Amir Peretz und Außenministerin Tzipi Livni waren die Chefs der drei israelischen Geheimdienste vertreten. Solche Beratungen zu diesem Thema finden regelmäßig statt. Über den Inhalt des Treffens wurde nur wenig bekannt. Offiziell hat die israelische Regierung ihre Unterstützung für die Sanktionspolitik der US-Regierung bekräftigt. Anzeichen deuten aber darauf hin, dass Israel die Entwicklung der Diskussion im UNO-Sicherheitsrat für zu langsam, schwach und unzuverlässig hält.

Knut Mellenthin

Junge Welt, 14. Oktober 2006